MDM St. Niklaus - Europaweg - Zermatt

MDM Europaweg - Zermatt Gornergrad Event 2018

Wir starten am Freitag, den 6. Juli in St. Niklaus am Bahnhof  um 07:30h den Mon Devoir Marathon auf dem Europaweg nach Zermatt. Wir laufen nach Grächen und von dort auf dem Höhenweg nach Zermatt. Dort finishen wir im Festzelt beim Briefing zum 17. Zermatt Marathon. Der Europaweg gilt als schönste 2-Tageswanderung in den Alpen. Der Plan sieht vor, dass wir am nächsten Tag, dem 7. Juli 2018 dann auf dem offiziellen Zermatt Ultra zum Gornergrad laufen.

 

Distanz: 42,5 KM  Höhenmeter: +2800 m  -2300 m

 

Startgeld: 30 EUR (gehen zu 100% in den Stipendienfonds der Schule Mon Devoir in Lomé, Togo)

 

Start MDM-Europaweg, 6.7,2018, 07:30h in St. Niklaus am Bhf, Finish 18h im Festzelt am Bahnhofsplatz in Zermatt

 

VPs: unorganisiert, Möglichkeiten in Gasenried KM 6, Bäche KM 7, 16, 18.5, 25, Europahütte KM 19.5, Ottafe KM 31, Tufterenhütte KM 37.2

 

 

Charles Kuonen Hängebrücke am Europaweg

Foto: Valentin Flauraud aus: https://www.europaweg.ch/charles-kuonen-haengebruecke-am-europaweg/

 

Résumé:  2:15 Uhr geht es in Freiburg-Zähringen los. Planmässig steigen Gerd (2:30 Uhr), Jürgen (2:40 Uhr) und Heidi (2:50 Uhr) in den Alpen-Express. Wir treffen den Austria-IRONMAN Torsten an der Autobahn bei Heitersheim um Reisende und Gepäck gerechter zu verteilen. Die Fahrt auf der längeren Route von Bern über Fribourg ist landschaftlich reizvoll und spart uns die Spannung um die Abfahrtszeiten des Autoverlads Kandersteg-Goppenstein. Bei Montreux erreichen wir den Genfer See und fahren dann im Rhonetal südwärts nach Martigny, von dort  über Sion und sind dann schon bald in Stalden, wo wir nach dreieinhalb Stunden unsere Hochseil-Bühne für die nächsten 2 Tage, das Mattertal, erreichen. In St. Niklaus parken wir am Bahnhof in Pole-Position. Mario kommt mit dem Zug aus Zermatt an, als wir gerade mit dem Schümli-Kaffee fertig sind. Die MDM-Équipe funktioniert wie ein Schweizer Uhrwerk.


Der 76. MDM ist wieder als ein Lauf-zum-Lauf geplant: Die zweite Austragung eines MDMs auf dem Europaweg gekoppelt mit dem Zermatt-Ultramarathon. Ein Doppelevent der MDM-Maximal-Klasse. Ich starte am Freitagmorgen mit einer 50/50 Chance auf ein DNF im Gepäck: Ein Monat Verletzungspause nach der 100 km-Nacht in Biel ist nicht die optimale Vorbereitung für die zwei Ultras mit mehr als 5000 Höhenmetern. Doch vorweggenommen: Die unbeschreibliche Hochstimmung sollte uns alle am Samstag ins Ziel am Gornergrad bringen. Nur sportliche 17 Stunden benötigt Gerd dazu, aber die größte Leistung gemessen am gesundheitlichen Handicap, bringt Jürgen mit etwa 20 Stunden Laufleistung. Das Finishen vor der Kulisse der greifbar nahen Viertausender direkt in die Arme unserer Edelhelferin Heidi ist so ein Moment in einer Läufer-Vita den wohl keiner der Beteiligten je vergessen wird.



Damit sind wir schon am Ende: Hinter uns liegt ein ganzer Blumenstrauß bemerkenswerter Ereignisse: Die Felsenspringerei am Abgrund auf dem ersten Teilstück des Europawegs ist sicher in der Michelin-Sterne Kategorie der Trail-Küchen angesiedelt. Die MDM-Serie bietet inzwischen das ganze Spektrum zwischen 10 km schnurgeradeaus mit 3 Höhenzentimetern am Rhein bei Breisach bis zum Adrenalin-Ereignis des “500 Meter Sprints von Randa” auf der längsten Hängebrücke Europas. Da habe ich mich vor versammelter Mannschaft zur HM-Wertung ungewöhnlich unelastisch gezeigt. Totaler Kontrollverlust in technisch geschaffenen Höhensituationen. Danke für deinen Beistand, Gerd.


Dann war da noch der nette Empfang auf der Europahütte. Ein Garant für gehaltvolle Suppen und große Bierhumpen. Jürgen hat die Spendierhosen an und lädt uns alle trotz Hüttenpreisen ein. Danke. Auf dem zweiten Teil wird es dann etwas zäh. Jürgen und ich bilden die Nachhut und sichern die anderen nach hinten ab. Aber das nächste Highlight und unsere Schnellen warten schon auf uns: Täschalp, eine Einkehr an der man nicht vorbeilaufen sollte wenn man gerne netten Menschen bei der Arbeit zusieht. Thematisch geraten wir wieder auf Abwege. Bin ich mit Gerd unterwegs ist der nächste Lachflash nie weit. Wir helfen dann noch beim Abräumen und geraten so in die urgemütliche Küche mit dem Bollerofen auf dem die Täschalp-Équipe gerade feinste Pasta zubereitet. Doch wir müssen weiter, Steinschlaggebiete und brüchiger Bündner Schiefer wollen durchquert werden. Auf den Höhen vor Zermatt löst sich die Spitzengruppe um Mario, Gerd und Torsten endgültig vom Hauptfeld. Die geplante Schleife am Ziel vorbei wird in unterschiedlichen Versionen gemeistert: Mario wollte partout die Gornerschlucht nicht auslassen, die leider um diese Uhrzeit bei Kameraüberwachung 100 CHF Eintritt kostet. Auch Jürgen und ich verhaspeln uns in der unsäglichen Schleife um Zermatt und erreichen das Ziel nach einem ausgedehnten Spaziergang über Zermatts Flaniermeile, wobei wir - im Gegensatz zur Mehrzahl der Gäste - auch ohne gefüllte Einkaufstaschen durchkommen. 


Heidi begrüßt uns mit einem Finisherbier im Festzelt. Wir gehen nahtlos zur Pastaparty für den Folgetag über. Es gibt Kritik, denn die theoretischen 42,51 km des geplanten Tracks sind auf den 2 Uhren auf über 46 Kilometer ausgewachsen. Prima, ein Doppel-Ultra-Event. Es wird spät und wir planen im Zug nach St. Niklaus die Übernachtungs-Optionen. Alles viel zu zeitaufwendig, die Campingplätze sind weit entfernt vom Startbereich in St. Niklaus. Wir schalten in den zeitsparenden Not-Biwak Modus: Füße waschen im Natursteinwaschbecken am Bahnhof mit dem Vorteil, dass die Laufbekleidung für morgen schon eingelaufen ist. Torsten baut mit einem Handgriff sein selbstaufstellendes Zelt, einen Campingtisch und 3 Stühle in der Rekordzeit von ca. 70 Sekunden auf. Damit steht einem gemütlichen Abend auf dem Parkplatz nichts mehr im Weg. Wir sind im Startbereich und können deshalb ausschlafen bis 7 Uhr. Am Samstagmorgen zaubert Torsten weiter: Bald brodelt der Kaffee auf dem kompakten Gaskocher und Mario, der aus dem Hotel in Zermatt anreist, wundert sich genauso wie wir, was Torsten so alles an Equipment aus dem IRONMAN-BWM herausholen kann.


Die Sonne gibt ihre Zurückhaltung vom Vortag auf: Strahlendes Wetter zum 17. Zermatt Marathon. Selbst die Diva, der schönste Berg der Welt, zeigt sich über weite Strecken, formvollendet gekleidet in immer wechselnde Wolkenbänder, vermutlich um ihre Anmutung nicht einfach auf nackten Fels zu reduzieren.


Das Renngeschehen der MDMler individualisiert sich; Gerd gibt Gas, Mario und Torsten bleiben zusammen, Jürgen dreht bis Zermatt richtig auf und macht dann gemütlicher weiter. Für mich gibt es außergewöhnlich viele Gespräche unterwegs, was auch mit meiner MDM-Overseas Advertising-Strategie im Zusammenhang steht. Ich freue mich sehr darüber, dass Andrea und Didi die 2.500 Africa Marathon Challenge Flyer in die Startbeutel verteilt haben. Danke für Eure Unterstützung.


Nach einem kurzen Stop am Riffelberg (endlich Duschen, Wiedersehen mit Gerd, Wurst für Mario und Torsten),  geht es runter nach Zermatt. Der 18:13 Uhr Zug wartet schon, aber Gerd und ich lassen es uns nicht nehmen, den Gutschein für eine Füllung des Finisher-Weinglases noch rasch einzulösen. Damit geniessen wir das letzte Teilstück in der ersten Klasse des Glacier-Expresses in angeregter Unterhaltung mit zwei netten Schweizerinnen. Kurzweilig erreichen wir in dieser typisch relaxten Finisher Grundstimmung St. Niklaus, sammeln Kräfte und alle Teilnehmer zur Rückfahrt nach Freiburg, wo ich gegen Mitternacht nach einer kleinen Stadtrundfahrt das Walliser Wochenend-Abenteuer ausklingen lasse.


Der Sonntag ist lauffrei. Ein geniales Frühstück draußen im Waldhotel Zähringen nicht ohne die verschwommenen Gedanken heute einen MDM-High-Peak auf dem 4164m hohen Breithorn Westgipfel/Occidentale hätte finishen zu können, wenn nur rechtzeitig mal was richtig Extremes geplant worden wäre…


Euer Christof
 

 

Seite 44 aus dem Race Magazin 2017: http://zermatt-marathon.ch

 

 

Klick ins Bild... Blick nach Westen bei KM 12,5, Panorama gerechnet mit dem genialen Tool von Ulrich Deuschle

 

 

Ein Mon Devoir Marathon kann auch mal 12 Stunden dauern :-)

 

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